Wie man besser liest & dadurch sein Leben verändert

In diesem Artikel teile ich die Methoden und Einsichten aus meinem Video mit Produktivikus, in dem ich erkläre, wie bewusstes, langsames Lesen dein Verständnis vertieft und dein Leben verändern kann. Du bekommst praktische Schritte, meinen persönlichen Ansatz und konkrete Routinen, mit denen du zu einem besseren Leser wirst — nicht schneller, sondern gründlicher.

Bücherregal mit vielen ungelesenen Büchern

Warum Qualität vor Quantität steht

In einer Welt, die zählt, wie viele Bücher man pro Jahr runterreißt, halte ich dagegen: ein einziges Buch wirklich durchdrungen zu haben ist wertvoller als 50 oberflächliche. Ich habe mein Lesetempo bewusst verlangsamt: weniger Bücher, intensiveres Lesen — und ich bin damit deutlich zufriedener.

Qualität schlägt Quantität immer.

Nahaufnahme einer Person, die ein Buch langsam liest

Lesen ist wie Sport — trainiere deine Lesemuskeln

Lesen beansprucht Fähigkeiten wie Konzentration, kritisches Denken und Geduld — das sind Lesemuskeln. Wenn du lange nicht gelesen hast, ist es unrealistisch, sofort schwierige Klassiker oder komplexe Fachbücher zu meistern. Beginne langsam und steigere Dauer und Intensität schrittweise.

  • Starte mit 2×30 Minuten pro Woche, statt einen kompletten Samstag blockieren zu müssen.
  • Mit der Zeit lesen deine Gedanken seltener ab, du hältst länger durch und verstehst mehr.
  • Übung macht den Leser: Routine baut die Kraft in deinen Lesemuskeln auf.

Person mit Stoppuhr – Leseroutine aufbauen

Praktische Methoden, die wirklich helfen

1) Lies wichtige Sachbücher mindestens zweimal

Mein bewährtes Vorgehen bei Sachbüchern:

  1. Erstdurchgang: Schnell und grob — erhalte das Ziel und den zentralen Punkt des Buches.
  2. Zweitdurchgang: Langsam und konzentriert — jetzt fügen sich die Teile zum Ganzen.

Wenn du Zeit sparen willst, kann eine Zusammenfassung (z. B. über Dienste wie Blinkist) helfen, den ersten Durchgang zu beschleunigen. Sobald du das Grobe verstanden hast, ist das langsame Lesen deutlich effektiver.

Schnelles Überfliegen eines Buches als erster Durchgang

2) Notizen — aber richtig

Viele machen beim Lesen unzählige Randnotizen und Markierungen — das führt oft zu nutzlosem Ballast. Stattdessen empfehle ich ein minimalistisches, analoges System:

  • Benutze einen Bleistift und setze kleine Häkchen neben relevante Passagen.
  • Schreibe gelegentlich weniger als einen Satz am Rand, wenn nötig.
  • Am Ende eines Kapitels max. einen Absatz (Zusammenfassung). Dauer: max. 10 Minuten pro Kapitel.
  • Am Ende des Buches sollten deine Notizen nicht mehr als anderthalb bis zwei Seiten umfassen.

Der Sinn: Deine Notizen sind eine begrenzte Ressource, die du verstehen und zu einer eigenen, zusammenhängenden Einheit verarbeiten musst. Deshalb ist analoges Durchgehen der Markierungen im zweiten Lesen so mächtig — keine komplizierte Software, einfaches, bewusstes Arbeiten.

Bleistift und Notizen am Rand eines Buchkapitels

3) Wähle deine Bücher bewusst aus

Breit zu lesen hat seinen Wert. Noch wichtiger ist jedoch ein roter Faden in deiner Lektüre. Frage dich:

  • Interessiere ich mich für ein Thema (z. B. Persönlichkeitsentwicklung, Produktivität)?
  • Will ich einem bestimmten Autor folgen, um seine Kernideen und Nuancen zu verstehen?
  • Welcher Zweck steckt hinter diesem Buch — was möchte ich langfristig daraus lernen?

Beispiel-Empfehlungen (je nach Interesse):

  • Stoiker/Resilienz: Mark Aurel, Seneca
  • Gewohnheiten: James Clear
  • Growth Mindset: Carol Dweck
  • Sinn & Existenz: Viktor Frankl
  • Verletzlichkeit & Mut: Brené Brown
  • Moderner Stoizismus zugänglich: Ryan Holiday

Wenn du einem Autor oder Thema ein Jahr lang folgst, verstehst du nicht nur zentrale Ideen, sondern auch Nuancen und unbekanntere Seiten des Werks.

Mehrere Bücher eines Autors übereinander

Alltagstaugliche Gewohnheiten

Die besten Strategien nützen wenig, wenn sie nicht zur Gewohnheit werden. Drei einfache und praktische Regeln, die mir geholfen haben:

  • Trage dein Buch immer bei dir — physisch, auf dem E‑Reader oder dein Hörbuch. So nutzt du freie Minuten im Alltag.
  • Lies kurze Einheiten: 15 Minuten in der Mittagspause sind besser als das Handy. Auch einige Minuten vor dem Einschlafen helfen.
  • Habe einen Bleistift in der Tasche, um spontan Anmerkungen zu machen.

E-Reader und Taschenbuch in der Hand

Kurze Checkliste: So liest du besser

  • Wähle ein gutes Buch aus einem guten Grund.
  • Lesen in zwei Durchgängen: schnell verstehen, dann langsam vertiefen.
  • Minimiere Notizen: Häkchen + 1 Absatz pro Kapitel.
  • Trage dein Buch dauerhaft bei dir.
  • Übe regelmäßig — baue deine Lesemuskeln auf.

Person kommt müde von der Arbeit nach Hause

Fazit

Wenn du weniger, aber tiefer liest, wirst du intellektuell reicher und innerlich zufriedener. Es geht nicht darum, ein schneller Leser zu sein, sondern ein guter Leser. Fang klein an: wähle ein Buch bewusst, lies es mindestens zweimal, mach sparsame, gezielte Notizen und integriere kurze Leseeinheiten in deinen Alltag. So werden Lesen und Verstehen zur Gewohnheit — und sie verändern dein Leben langfristig.

Im nächsten Beitrag schaue ich mir an, warum du nach einem langen Arbeitstag oft mental erschöpft bist, obwohl du dich körperlich kaum angestrengt hast — eine Frage, die viele von euch beschäftigt.

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